Fallbericht: Rettung in katastrophalen Fällen: erfolgreiche Knierevision
Knierevision bei einer 63-jährigen Patientin mit modularer Kurzschaft-Komponente

Abb. 1: Präoperative Ganzbein-Röntgenaufnahmen der zementierten Knieprothese in situ; a.p.-Projektion (links); mediale Projektion (rechts)

Eine 95-jährige, 1,68 m große und 63 kg schwere Patientin wurde mit symptomatischer, aseptischer Lockerung der Femurkomponente im distalen Femur in Verbindung mit ausgeprägtem Knochenverlust vorstellig. Neben dem mechanischen Versagen wurde eine klinisch relevante Nickelallergie
festgestellt, die die Verwendung von Implantaten mit nachgewiesenem Schutz vor Ionenfreisetzung erforderte. Aufgrund der Kombination aus schwerem Knochendefekt und
Materialempfindlichkeit war eine hochgradig individualisierte Operationsstrategie nötig. Der Chirurgieplan umfasste eine Revision mit modularer Rotations-Knieprothese und
Komponenten aus dem Endo-Modell Kniesystem.
Maßgeschneiderte Implantatstrategie: Kombination von individuellen und Standardkomponenten
Die Wahl fiel auf einen schlanken distalen Femurersatz (Rotationsscharnier, mittlere Größe, 62 mm Breite) aus CoCrMo PorEx Beschichtung (TiNbN), der über einen ebenfalls PorEx-beschichteten, 5 mm kurzen Adapter verbunden wurde. Eine mittelgroße Tibiakomponente des gleichen Systems (CoCrMo, PorEx-beschichtet, 10/12-Konus) wurde an den Femur angepasst.
Verankerung und Modularität: distale Fixierung mit dem LINK OptiStem
Um den Knochenverlust im Femur auszugleichen, wählte das OP-Team einen gebogenen, zementfreien Femurschaft aus dem neuen LINK OptiStem Portfolio. Dank der
Modularität des Systems waren eine präzise rotationale Ausrichtung, eine individuelle Schaftlängenwahl und eine sichere Kupplung über bewährte
Konusverbindungen möglich. Auf Tibiaseite kam ein anatomisch gebogener, zementfreier rechter Tibiaschaft (tibialer customLINK OptiStem, Ti6Al4V, polierte Spitze) zum Einsatz. Zudem wurden tibiale Spacer mit einer Höhe von 5 und 10 mm für die intraoperative Anpassung vorbereitet.
Behandlung von sklerotischem Knochen: technische Herausforderungen im Femur
Der chirurgische Ansatz wurde durch einen ausgeprägt sklerotischen Markkanal im distalen Femur erschwert, der ein erfolgreiches konventionelles Reaming
verhinderte. Das Team nutzte konische Reibahlen und einen Rosenbohrer, um verdichteten sklerotischen Knochen zu entfernen und eine kontrollierte Schaftinsertion und regelgerechte Ausrichtung zu ermöglichen. Erst nach sorgfältigem Débridement wurde ein angemessener Kanalzugang erreicht.
Intraoperative Entscheidungsfindung: stabile Fixierung trotz Knochenverlust
Bei einer Probeimplantation zeigte sich eine ausgezeichnete Axial- und Rotationsstabilität, sodass das Team mit einem kürzeren Femurschaft fortfuhr, der die Probeimplantation
genau replizierte. Mit den endgültigen Implantatkomponenten wurde trotz eines erheblichen metaphysären Defekts eine sofortige Verankerung erreicht, was die Eignung einer Kurzschaftverankerung für geriatrische Hochrisikopatienten bestätigte.
Die optimale Schaftoption: Flexibilität und Zuverlässigkeit
Der LINK OptiStem bot mehrere Vorteile: intraoperative Wahlfreiheit zwischen zementierter (nur auf Anfrage) und zementfreier
Verankerung, freie rotationale Anpassung über den Adapter und Beinlängenausgleich über die Adapter und/oder zusätzliche abweichende Schaftlängen.
Das anatomische Schaftdesign – mit distaler metaphysärer Pressfit-Verankerung, ovalem Schaftquerschnitt und an den meta-/diaphysären Femur angepassten Krümmung – sorgte für eine Selbstpositionierung und sichere Rotationsstabilität.
Anatomische Selbstpositionierung: Design für einen perfekten Sitz am Femur
Entwickelt auf Basis jahrzehntelanger Erfahrung mit maßgeschneiderten Implantaten und gestützt von veröffentlichten wissenschaftlichen Daten, spiegelt das anatomische Design der LINK OptiStems die natürliche Krümmung des Femurs wider. Das Ergebnis: Selbstpositionierung, erweitertes Feedback der Instrumente während der Implantation und
ein lumenfüllendes, ovales Schaftprofil mit distal abgerundeter Verjüngung, das die kortikale Belastung reduziert.
Verankerung im Rekonstruktionsbereich: sicher und knochenerhaltend
Die Verankerung im femoralen Rekonstruktionsbereich wurde durch distale Pressfit-Verankerungen erreicht, unterstützt durch die ovale Schaftgeometrie und eine anatomische Ausrichtung. Die Kompatibilität des Systems mit dem Endo-Modell SL und dem neuen LINK Endo-Modell EVO unterstreicht die Vielseitigkeit
in Kombination mit Scharnierkniesystemen unterschiedlicher Generationen.
Postoperatives Ergebnis: funktionelle Stabilität mit minimaler Invasivität
Das finale Design – bestehend aus einer PorEx-beschichteten LINK Endo-Modell EVO – W Rotations-Knieprothese in Kombination mit einer anatomisch ausgerichteten Kurzschaftfixierung – sorgte für solide mechanische Stabilität und volle Kompatibilität mit der Tibiakomponente in situ. Die Patientin erhielt trotz des signifikanten Knochendefekts eine knochenerhaltende Lösung mit guter immunologischer Verträglichkeit.
Bereit für Notfallplan: auf Überraschungen vorbereitet sein
Das Implantatsystem umfasste eine vordefinierte Ausweichstrategie, einschließlich zementfreier meta-/diaphysärer Fixierung mittels anatomisch gebogenem, ovalem, konischem Femurschaft und modularer Revisionskompatibilität. Durch dieses Notfallkonzept wurde intraoperative Flexibilität selbst unter schwierigen Bedingungen sichergestellt.

Weitere Informationen über LINK OptiStems finden Sie auf
www.link-ortho.com/products/knee/link-optistem


