35 Jahre, ein Implantat: ein Meilenstein in der onkologischen Arthroplastik
Nach Tibiasarkom-Resektion: 35 Jahre Standzeit einer zementierten, maßgefertigten Rotations-Knieprothese
Gelenkersätze nach Tumorresektion bei jungen Patienten stellen aufgrund der hohen funktionalen Ansprüche und der langen Lebenserwartung eine komplexe klinische Situation dar. Zementierte Knieprothesen gelten für diese Population in der Regel als zu invasiv und einschränkend. Dieser Fallbericht schildert das außergewöhnliche Ergebnis einer zementierten, maßgefertigten Rotations-Knieprothese nach Tibiasarkom-Resektion bei einer jungen Patientin – 35 Jahre nach der Implantation.

Abb. 1: Präoperative Ganzbeinaufnahme in a.p.-Projektion der maßgefertigten, zementierten Knieprothese 35 Jahre nach Implantation
Erste Rekonstruktion und klinischer Langzeitverlauf
1990 erhielt eine 23-jährige Patientin im Rahmen einer Tibiasarkom-Resektion eine maßgefertigte zementierte Endo-Modell Rotations-Knieprothese von LINK. Die Prothese wurde im Hospital Sant Pau in Barcelona, Spanien, von Dr. Joan Majó implantiert. Die ursprüngliche lange Tibiakomponente mit Allograft-Rekonstruktion verblieb in situ. In den folgenden 35 Jahren blieb das Implantat voll funktionsfähig, und es war kein chirurgischer Eingriff erforderlich. Zum Zeitpunkt der Implantation hätten viele Verfechter konservativer Implantatstrategien eine zementierte Scharnierknieprothese als zu invasiv für eine 23-jährige Patientin eingestuft.
Vor kurzem wurde die Patientin mit mechanischen Symptomen aufgrund eines Versagens der T-Lagerschale in der Femurkomponente vorstellig. Im Rahmen der Revisionsoperation wurde die Femurkomponente der Prothese entfernt und durch eine modulare Femurkomponente aus dem Endo-Modell Rotationsknie und einen TrabecuLink FlexiCone von LINK ersetzt. Zur Optimierung der mechanischen Funktion der neuen T-Lagerschale wurde das Femur leicht distal verschoben. Die ursprüngliche Tibiakomponente wurde mitsamt dem Allograft sicher fixiert verblieb in situ. Die chirurgische Revision wurde von Dr. Isidre Gracia im Hospital Sant Pau in Barcelona durchgeführt.
Reevaluierung zementierter Scharnierprothesen bei jungen Patienten
Erste Rekonstruktion und klinischer Langzeitverlauf
Dieser Fall stellt sich gegen die vorherrschende Meinung, dass zementierte Knieprothesen für junge Patienten grundsätzlich ungeeignet sind. Ungeachtet des jungen Alters der Patientin zum Zeitpunkt des Eingriffs und der Komplexität der ursprünglichen Rekonstruktion funktionierte die Prothese 35 Jahre lang zuverlässig, ohne dass eine Revision erforderlich war. Die Einbindung der innovativen TrabecuLink FlexiCone Komponente von LINK steht exemplarisch für die Flexibilität moderner Implantattechnologien, einschließlich der Möglichkeit zur Integration in vorhandene Systeme. Das Ergebnis untermauert die langfristige Eignung individueller zementierter Prothesen in der onkologischen Arthroplastik und betont den Vorteil einer personalisierten Behandlungsplanung gegenüber der strikten Einhaltung chirurgischer Grundsätze.

Abb. 2: Explantation der frakturierten Polyethylen-T-Lagerschale mit deutlich sichtbarem Materialabbau und mechanischen Verschleiß nach 35 Jahren in-vivo-Funktion in einer Rotations-Knieprothese

Abb. 3: Für die Implantation vorbereitete neue Polyethylen-T-Lagerschale (LINK)

Abb. 4: Intraoperative Aufnahme der Explantation der Original-Femurkomponente mit einem speziellen Extraktionsinstrument. Tibiakomponente und Allograft bleiben unverändert in situ.
Fazit

Abb. 5: Postoperative Röntgenaufnahmen, a.p.-Projektion (links), laterale Projektion (rechts)

Dieser Fall zeigt, dass eine individuelle zementierte Knieprothese eine ausgezeichnete Langzeitfunktion und -stabilität bei jungen Patienten nach Tumorresektion bieten kann. Sollte eine Revision erforderlich werden, können moderne Komponenten wie der Trabeculink FlexiCone von LINK erfolgreich integriert werden, ohne die primäre Rekonstruktion zu beeinträchtigen. Die Langzeitergebnisse aus dem Follow-up dieses Falls bieten weitere unterstützende Evidenz für die Effizienz langlebiger Primärlösungen in der onkologischen Arthroplastik.

Abb. 6: Intraoperative Fluoroskopie (a.p.-Projektion) nach Femurrevision. Die TrabecuLink FlexiCone Femurkomponente artikuliert mit dem erhaltenen Tibiaschaft. Bestätigung der korrekten Ausrichtung und Artikulation.