MobileLink Acetabuläres Hüftpfannensystem mit Face Changer: luxationsstabile Revision einer septisch gelockerten Hüftpfanne

Case Report: directLINK 2/2022
 

Im Februar 2021 stellte sich eine 72-jährige Patienten, die 2005 eine beidseitige Hüftendoprothese erhalten hat, im Department Hüfte der Waldkliniken Eisenberg vor. Die Anamnese ergab zunehmende Schmerzen im rechten Hüftgelenk, die im Verlauf von etwa zwei Jahren zu einer eingeschränkten Mobilität geführt hatten. Die Röntgenaufnahmen zeigten eine Lockerung der in situ verschraubten rechten Pfanne mit einer kranialen Migration von etwa 20 mm sowie einer Neigung von 85°. Außerdem war eine Zerstörung des dorsalen Acetabulumlagers durch die verschraubte Pfanne zu erkennen. Bei der mikrobiologischen Untersuchung einer Punktionsprobe aus dem Hüftgelenk wurde Staphylococcus epidermidis festgestellt und die Diagnose einer periprothetischen Infektion und einer in der Folge gelockerten Hüftpfanne bestätigt.

Nach vollständiger Explantation der rechten Hüftendoprothese, chirurgischem Débridement und Spülung im März 2021 wurde eine Girdlestone-Situation mit Spacer erstellt, gemäß
einrichtungsinternem Protokoll in einem zweischrittigen Verfahren. Der Defekt der Hüftpfanne wurde als Paprosky Typ IIb klassifiziert. 

Bei der Reimplantation der Hüftendoprothese mit allogener Spongiosaplastik zur kranialen Defektausfüllung im Mai 2021 wurde eine dorsale Zerstörung der acetabulären Wand durch die verschraubte Pfanne bestätigt. Aufgrund der potenziellen Beeinträchtigung der Primärstabilität der Pfanne und zur Ermöglichung einer Pressfit-Verankerung wurde die Reimplantation mit einer Retroversion von 10° bis 15° durchgeführt. Ein Face Changer mit 20° Inklination wurde implantiert, um eine Anteversion zur Vermeidung einer erhöhten Luxationsneigung einzustellen, was zu einer Antetorsion von etwa 5° bis 10° führte. Zusätzlich wurde die Revisionspfanne mit zwei Schrauben stabilisiert. Folgende Komponenten aus dem MobileLink Acetabulären Hüftpfannensystem von LINK wurden eingesetzt: 

• MobileLink TiCaP Cluster Hole Größe 62 
• Face Changer 8 mm Offset, 20° Inklination
• PE-Insert Größe E 
• 6,5/20-mm- und 6,5/35-mm-Schrauben

Postoperativ wurde die Patientin teilweise mit 20 kg und nach 6 Wochen graduell voll belastet. Das modulare MobileLink Acetabuläre Hüftpfannensystem ermöglichte eine sichere Platzierung der Hüftpfanne mit stabiler Luxation. Da der posteriore Pfannenrand fehlte, war eine Implantation der Primärpfanne in leichter Retroversion erforderlich, um eine stabile Verankerung zu gewährleisten. Dank Face Changer war es möglich, eine Inklination und Anteversion innerhalb der erwarteten „Lewinnek-Safe-Zone“ einzustellen. Das Ergebnis zeigt sich in der schmerzfreien und sicheren Mobilisierung der Patientin. Eine Röntgenkontrolle nach zwölf Wochen ergab einen sicheren Sitz der Hüftpfanne ohne sekundäre Luxation sowie klinisch stabile Gelenkbedingungen.

 

„Das MobileLink Acetabuläre Hüftpfannensystem von LINK bietet  die nötige Modularität, um intraoperativ auf jede Situation reagieren zu können. So kann ich alles von der Primärpfanne bis hin zur komplexen Revision mit einem System lösen. Besonders schätze ich an dem System die Option zur Verwendung eines Dual Mobility Inserts in häufig instabilen Revisionssituationen. Dadurch kann ich die Primär- oder Revisionspfanne in eine Dual Mobility Hüftpfanne konvertieren, die sich immer noch in größere Defekte schrauben und einführen lassen.“

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