Maßgefertigte intramedulläre femorale Endoprothese mit Überstreckung des Kniegelenks

Case Report: directLINK 1/2024

 

Eine 42-jährige Patientin wurde mit einer komplexen Vorgeschichte einschließlich primärer biliärer Cholangitis und multipler epiphysärer Dysplasie vorstellig. Zu ihren bisherigen Operationen gehörten unter anderem eine primäre Knietotalendoprothese (Knie-TEP), gefolgt von einer Revisions-TEP mit dem LINK Implantatsystem Endo-Modell – XS. Außerdem wurde sie aufgrund von Hautproblemen im anterioren Kniebereich einer Patellektomie unterzogen. Zu den weiteren Komplikationen gehörten eine periprothetische Femurfraktur mit nachfolgender periprothetischer Gelenkinfektion. In diesem Fallbericht werden die Herausforderungen und der multidisziplinäre Ansatz für eine erfolgreiche Behandlung beschrieben.

Die erste Phase des chirurgischen Verfahrens bestand aus zwei wesentlichen Schritten: der Entfernung des distalen Femurs, einer TTA-Osteotomie (Tibial Tuberosity Advancement) und einer zusätzlichen Osteotomie im tibialen Teil in Vorbereitung auf die Implantation der intramedullären Femur- und Tibiakomponenten.

Diverse chirurgische Herausforderungen
Aufgrund mehrerer chirurgischer Komplikationen war ein operativer Eingriff mit maßgefertigten Implantaten erforderlich. Ziel war eine Optimierung der funktionellen Ergebnisse bei gleichzeitiger Versorgung der einzigartigen körperlichen und klinischen Einschränkungen des Patienten.

Diverse Anforderungen an das von customLINK gefertigte Implantat
customLINK wurde gebeten, ein Implantat zu entwickeln, das den Tatsachen gerecht wird, dass eine Arthrodese aufgrund des begrenzten Bewegungsumfangs (Rollstuhlfahrer) ungeeignet ist, während eine konventionelle Gelenkprothese mangels funktionellem Streckmechanismus ausgeschlossen war. Anatomische Einschränkungen wie eine kleine tibiale Metaphyse und ein enger Femurkanal erschwerten die Implantatfixation. Weitere Faktoren wie ein erhöhtes Infektionsrisiko, eine Nickelallergie und dermatologische Einschränkungen (Hauttransplantation nicht möglich) schränkten die chirurgischen Optionen weiter ein. Insgesamt erforderte der Fall sorgfältige Planung und spezielle Ansätze, um die zahlreichen Therapiehindernisse zu überwinden. 

Die Entwicklung einer Scharnierknie-Prothese mit 5° Hyperextension und intramedullärem Femurnagel im Kniegelenk durch customLINK löste die Schwierigkeiten des engen Femurkanals und der Verankerung. Durch das besonders schmale Scharnierdesign sollten die anatomischen Einschränkungen überwunden werden, und die Hyperextension des Gelenks ermöglichte eine gewisse Rückfederung des Implantats unter Belastung.

Die Monoblock-Tibiakomponente mit langem Tibiaschaft war auf die kleine tibiale Metaphyse und eine sicherere Verankerung ausgelegt. Auf der Femurseite verbindet ein modularer, anatomischer Durchsteckschaft proximal ein kurzes MP Halsteil und distal einen Rezessring, Schaftsegmente und die Knietotalendoprothese.

Beschichtungsoptionen für Biokompatibilität und Infektionskontrolle
Beschichtungsoptionen wie LINK PorEx und LINK PorAg bieten Vorteile in Bezug auf Biokompatibilität und Infektionskontrolle. 

Die maßgefertigten chirurgischen Komponenten, vom intramedullären Femurtotalersatz über das besonders schmale Scharnier und den Durchsteckschaft bis hin zum langen Monoblock-Tibiaschaft waren präzise auf die komplexen anatomischen und funktionellen Anforderungen des Patienten ausgerichtet. Spezielle Herausforderungen in Bezug auf Infektionsrisiken und die Biokompatibilität des Materials konnten mit den LINK PorEx und LINK PorAg Beschichtungen gelöst werden.

Die intramedulläre femorale Endoprothese mit Überstreckung des Kniegelenks wurde erfolgreich implantiert.

 

 

 Individuelle Implantatkomponenten mit Beschichtung

 

Designüberlegungen für von customLINK gefertigte Implantatkomponenten.

 

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