Hamburger Revision Symposium 2025: wo chirurgische Exzellenz auf Innovation trifft
Im Mai 2025 tauschten sich mehr als 240 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 34 Ländern auf einem zweitägigen Symposium in Hamburg über aktuelle Herausforderungen und Innovationen in der Knie- und Hüft-Revisionsendoprothetik aus. Alle Programmpunkte überzeugten durch wissenschaftliche Präzision und einen kollegialen Austausch.
Hüftpfannendefekte, Femurstrategien und periprothetische Frakturen

Nach Eröffnungsansprachen der Vorsitzenden Dr. Thorsten Gehrke (Deutschland) und Dr. Amar S. Ranawat (USA)
sowie von Helmut D. Link startete das Meeting mit dem Thema acetabuläre Revisionen. Dr. Christopher Johnson (USA)
stellte einen komplexen Defektfall vor, der die Grundlage für die Diskussion bildete.
Dr. Randall S. Peyton (USA) beschrieb Klassifikationssysteme, gefolgt von einer Debatte zwischen Dr. Luca Marega (Italien, Constrained Liner) und Dr. John B. Meding (USA, Dual Mobility). Dr. Russell T. Nevins (USA) sprach über den Einsatz großer Köpfe bei Instabilität und stieß damit eine rege Diskussion an.
Die nächste Sitzung konzentrierte sich auf Femurdefekte. Dr. Christopher Grayson (USA) stellte einen Fall vor; Prof. Dr. Max Ettinger (Deutschland) erläuterte Klassifikation und Behandlungswege und Dr. Jörg Löwe (Deutschland) sprach über Schaftentfernungen. In der Diskussion um modulare und Monoblock-Designs bevorzugte Dr. Ranawat modulare Ausführungen und
Dr. Saúl Martínez (Kolumbien) Monoblock-Varianten.
Nachmittags präsentierte Dr. Peyton zunächst einen Frakturfall, gefolgt von Einblicken in klinische und wirtschaftliche Faktoren beim PFR durch Prof. Dr. Yves Gramlich (Deutschland) und Prof. Dr. Geert Pagenstert (Schweiz). In der
Debatte um ORIF vs. PFR vertraten Dr. John Stammers (Großbritannien) und Dr. Martínez unterschiedliche
Ansätze.
Komplexe Fälle, Biomechanik und wertvolle chirurgische Tipps

Der Tag endete mit auf konkreten Erfahrungen basierenden Vorträgen: Dr. César Rocha (Kolumbien) begann mit
einem schonungslosen Komplikationsbericht. Prof. Dr. Michael Morlock (Deutschland) analysierte die Kontamination einer Konusverbindung. Dr. Meding bot eine Retrospektive auf die Revisionschirurgie, gefolgt von praktischen
„Top-5-Tipps“ für die Hüft- und Knie-TEP von Dr. Jon E. Minter (USA) und Dr. Alois Franz (Deutschland).
Ein Abschlusspanel unter der Leitung von Dr. Rocha forderte zur Reflexion und zum Wissensaustausch auf.
Komplexe Knie, Extremitätenerhalt und Gelenkinfektionen
Tag zwei startete mit einer Fallbesprechung in Kurzform, moderiert von Dr. Gehrke und Dr. Ranawat. In der kniefokussierten Morgen-Session stellte Dr. Pablo Sanz Ruiz (Spanien) einen Fall mit Knochenverlust vor.
Während sich Prof. Ettinger sich für CCK-Designs aussprach, plädierte Dr. Sanz für Scharniere. Dr. Grayson erörterte technische Ansätze für schwere Defekte. Später präsentierte Dr. Stammers einen mit von Knochenerhalt.
Der Vergleich von ORIF und DFR wurde von Dr. Peyton und Dr. Johnson fortgesetzt, bevor Dr. Stammers das gesamte Angebot an Erhaltungslösungen vorstellte.
Am Nachmittag ging es um periprothetische Gelenkinfektionen. Dr. Pablo S. Corona (Spanien) eröffnete die Sitzung mit einem klinischen Fall und Prof. Gramlich erörterte diagnostische Algorithmen. Dr. Stammers stellte
eine zehnschrittige Präventionsstrategie vor, an die Behandlungsperspektiven von Prof. Pagenstert (DAIR), Dr. Nevins (einzeitig), Dr. Corona (zweizeitig), Dr. Rocha (1,5-zeitig) und Dr. Sanz (Mykosen) anknüpften.
In der Abschlussrunde behandelte Prof. Ettinger die Themen 3D-Druck und Sonderanfertigungen. Dr. Nevins moderierte eine zukunftsorientierte Diskussion zu periprothetischen Gelenkinfektionen. Das Symposium endete mit Abschlussreden von Dr. Gehrke und Dr. Ranawat, die zu fortgesetzter Exzellenz in einem hochgradig individualisiertem Fachgebiet aufriefen.

„Es waren äußerst bereichernde Veranstaltungen mit spannendem internationalem Austausch. Die Referenten und Hauptredner waren durchweg sehr inspirierend, und ich kann das aus den vorgestellten Extremfällen Gelernte bei meiner eigenen Tätigkeit anwenden.”
Dr. med. Ansgar Platte, orthopädischer Chirurg, Deutschland

„Das Symposium war gut strukturiert und die Qualität der Vorträge hervorragend. Alle Teilnehmenden hielten sich an die Zeitvorgaben, sodass ein reibungsloser, fokussierter Austausch möglich war.”
Dr. Jon E. Minter, orthopädischer Chirurg, USA

„Ich bin Kniechirurg mit besonderem Interesse an Knierevisionen. Das Symposium bot eine hervorragende Gelegenheit zum Wissensaustausch mit erfahreneren Kollegen aus der ganzen Welt.”
Dr. Joao Alberto Maradei, orthopädischer Chirurg, Brasilien

„Die Fallpräsentationen waren von herausragender Qualität und vermittelten wertvolle Einblicke für die klinische Entscheidungsfindung in komplexen Revisionsszenarien. Besonders relevant und direkt auf meine tägliche Praxis übertragbar war die Diskussion über periprothetische Gelenkinfektionen.”
Dr. Rami Ahmed Al-Anbari, orthopädischer Chirurg, Irak

„Die Vorträge waren sehr informativ. Mich interessierten vor allem die Beiträge zur Hüftchirurgie, die wertvolle Einblicke gestatteten. Auch die Interaktion zwischen Teilnehmenden und Referenten war sehr gelungen.”
Dr. E.J.T. ten Holder, orthopädischer Chirurg, Niederlande
Fazit

Auf dem Hamburger Revision Symposium 2025 wurden die Komplexität der modernen Revisionschirurgie und die Bedeutung eines globalen, erfahrungsbasierten Austauschs hervorgehoben. Es wurde gezeigt, dass es bei der Revisionsendoprothetik nicht nur um technische Lösungen geht, sondern auch darum, unser chirurgisches Denken und Handeln kontinuierlich weiterzuentwickeln.